Berufsbedingte Hauterkrankungen, insbesondere eine Kontaktdermatitis, die 90 % bis 95 % aller Fälle ausmacht, sind bei medizinischem Personal weit verbreitet.1 Es gibt zwei Arten einer Kontaktdermatitis: Irritative Kontaktdermatitis (IKD) und Allergische Kontaktdermatitis (AKD).
Die IKD ist eine nicht vom Immunsystem ausgelöste Reaktion, betrifft nur die Haut und ist daher keine allergische Reaktion.2 Die AKD dagegen ist eine von T-Zellen vermittelte Immunabwehr, die häufig als eine Typ-IV-Chemikalienallergie bezeichnet und speziell von Chemikalien ausgelöst wird.2
Allgemeine Auslöser einer allergischen Kontaktdermatitis sind beispielsweise in Gummi, Leder und Färbemitteln enthaltene Chemikalien. Mehr als 4000 Chemikalien wurden als Kontaktallergene identifiziert.3 Boudinar et al (2021) berichten: „Zahnmediziner, Zahnarzthelfer, Zahnhygieniker und Zahntechniker sind in ihrem Beruf täglich einer Fülle von Allergenen ausgesetzt.“4
"Ein Drittel der Zahnmediziner in Neuseeland, Großbritannien und Queensland (Australien) berichten von Symptomen einer Handdermatose. 5"
Das häufige Tragen von Handschuhen ist bei medizinischem Personal der Auslöser einer berufsbedingten Kontaktdermatitis oder aversiven Hautreaktion. Darin eingeschlossen sind Allergien und Sensitivierungen, deren spezifische Ursache häufig eventuell nicht bekannt ist.
Bei Gummi eingesetzte Beschleunigerchemikalien zählen zu den am meisten verbreiteten Allergenen, die bei medizinischem Personal eine berufsbedingte AKD auslösen. Rückstände von diesen finden sich in Handschuhen aus Naturgummilatex oder Synthetikmaterialien, wie Polyisopren, Neopren und Nitril. Beschleunigerchemikalien dienen als Katalysator der Vernetzungsreaktion von Schwefel sowohl in Handschuhen sowohl aus Naturgummilatex als auch Synthetikmaterial. Diese Vernetzung verleiht dem Beschichtungsfilm seine Stärke und Robustheit. Das Endprodukt kann allerdings Rückstände von Beschleunigerchemikalien enthalten. Da viele dieser handelsüblichen Beschleuniger eine geringere Molekulargröße haben, ist ihr Auflösungsgrad im Film niedrig. Das bedeutet, dass sie sich mit der Zeit zur Außenfläche des Handschuhs bewegen und somit das Risiko einer verzögerten allergischen Reaktion bewirken.
"Eine in Großbritannien durchgeführte Studie von aversiven Reaktionen auf Handschuhe bei Zahnmedizinern hat nachgewiesen, dass der Großteil von diesen durch eine Eigen- oder Verschreibungsmedikation und/oder die Umstellung auf einen anderen Handschuhtyp behandelt werden konnte.5"
Beschleunigerchemikalien sind seit vielen Jahren eine der Hauptursachen für berufsbedingte AKD. Das gilt insbesondere für zahnmedizinische Berufe.5 Handschuhproduzenten - wie Ansell - haben Handschuhe entwickelt, die ohne den Einsatz der handelsüblichen Beschleunigerchemikalien hergestellt werden, die als Auslöser einer allergischen Kontaktdermatitis bekannt sind.
Bisher wurde der berufsbedingten Dermatitis im Bereich der Zahnmedizin nur wenig Beachtung geschenkt. Die Sensibilisierung von Zahnärzten für die Risiken der Handgesundheit und die Auswahl der richtigen medizinischen Handschuhe können dazu beitragen, berufsbedingte Kontaktdermatitis in der Zahnmedizin zu bekämpfen und zu minimieren.